von Laura Knappmann, 19.12.2018
Auch im Baugewerbe – zwar später als in vielen anderen Branchen, aber besser spät als nie – ist die Digitalisierung mittlerweile angekommen und bereits bei knapp 30% der Unternehmen fest in der eigenen Geschäftsstrategie verankert. Im Vergleich zum Durchschnitt liegt der Bau zwar immer noch ziemlich weit hinten, allerdings ist nach dem Digitalisierungsindex Potenzial nach oben erkennbar.
Die größte Herausforderung für Unternehmen im digitalen Wandel sind die Mitarbeiter. Denn die Mitarbeiter sind diejenigen, die den Prozess initiieren, begleiten und im Zweifel für Scheitern oder Erfolg verantwortlich sind. Sie sind Kernbestandteil des ganzen Prozesses.
Jede Veränderung im Unternehmen hinsichtlich Digitalisierung sollte deshalb gründlich überlegt und idealerweise gemeinsam mit den Mitarbeitern erarbeitet werden. Die Mitarbeiter müssen auf die Reise mitgenommen werden und das Gefühl haben, dass sie ein wichtiger Bestandteil dieser sind. Dazu gehören im weiteren Verlauf deshalb auch gut strukturierte Change-Prozesse, intensive Schulungen, feste Ansprechpartner und ein erfolgsorientiertes Controlling.
Neben der erforderlichen Strategie und Struktur der digitalen Transformation in Unternehmen, ist allerdings das Thema Mitarbeiterführung genauso relevant, wenn nicht sogar noch wichtiger.
Denn jeder Mensch reagiert anders auf den digitalen Wandel mit all seinen technologischen Entwicklungen, Automatismen und Veränderungen, die sich direkt auf den Arbeitsalltag (und auch auf das Privatleben) auswirken. Einige stehen dem ganzen offen und positiv, ja teilweise euphorisch, entgegen. Andere fühlen sich unwohl oder haben sogar Angst davor irgendwann einmal nicht mehr gebraucht und durch die Digitalisierung abgelöst zu werden.
Umso wichtiger ist es, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitern in diesen Zeiten Sicherheit und Orientierung geben. Dies gelingt allerdings weniger durch knallharte Strukturen, Vorgaben und Checklisten, sondern durch Menschlichkeit, Vertrauen, Wertschätzung und Glaubwürdigkeit – diese Werte sprechen die Herzen der Menschen an.
In der heutigen Wissensgesellschaft funktioniert das Prinzip der hierarchischen Macht, Autorität und Kontrolle nicht mehr. Es kommt darauf an als Führungskraft seine Mitarbeiter zu motivieren und zu inspirieren.
Die Führungskraft fungiert quasi als Coach und führt damit sein Team zu Bestleistungen. Als Coach wird die Einstellung sowie das Denken und Handeln der Führungskraft zum Vorbild für Mitarbeiter. Es geht also nicht darum ein Schauspiel zu präsentieren, sondern glaubwürdig und ehrlich aufzutreten und den Mitarbeitern das Idealbild authentisch vorzuleben. Denn nur bei vollkommener Authentizität und Integrität akzeptieren Mitarbeiter diese Einstellung und übertragen sie auch auf sich selbst und ihren Job.
Neben Authentizität und Glaubwürdigkeit, spielen allerdings auch das Thema Wertschätzung und Flexibilität eine immer größere Rolle. Strukturen und Prozesse sind ohne Zweifel notwendig. Doch müssen diese lediglich Rahmenbedingungen sein, in denen freie Entfaltung und Querdenken möglich ist.
Den Führungskräften von heute und morgen muss klar sein, dass sie nicht länger die Allwissenden und Allkönnenden sind. Es geht darum kluge Köpfe – und zwar klügere Köpfe als man selbst ist – für alle Fachgebiete zu gewinnen und diese persönlich weiterzuentwickeln, so dass sie den besten Output für das Unternehmen erzielen können.
Die Aufgabe des Managers dabei ist es die Unternehmenskultur zu gestalten und vorzuleben, die richtigen Teams zusammenzustellen, klare Ziele vorzugeben, die Mitarbeiter zu motivieren und zu entwickeln und selbst das Leitbild des Unternehmens auszustrahlen.
Das alles funktioniert jedoch nur, wenn Sie die richtigen Mitarbeiter, die Ihr Unternehmen und Ihre Unternehmenskultur braucht, finden und Sie der Leistungsfähigkeit und Innovation Ihrer Mitarbeiter vertrauen.
Seien Sie gewiss: In Zeiten der Digitalisierung wird die Sehnsucht nach zwischenmenschlicher Nähe und direktem Kontakt wieder wichtiger. Führung durch Reputation ist daher der einzig wahre Schlüssel zum nachhaltigen Unternehmenserfolg.
Das setzt voraus, dass Sie als Führungskraft integer und vor allem "unperfekt" sind. Denn nur so entsteht Authentizität und Vertrauen!
Text: Laura Knappmann / Bild: AdobeStock
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