von Christopher Kuhl, 27.11.2019
Die Baubranche hat in den letzten Jahren im Bereich der Digitalisierung große Fortschritte gemacht. Dennoch bedarf es, auch im Vergleich zu anderen Branchen, noch weiterer Fortschritte. Vor allem mit Blick auf zukünftigen Veränderungen, wie z. B. BIM, steht die Baubranche im Bereich der Digitalisierung noch vor großen Herausforderungen. Um diese Herausforderungen zu meistern, ist eine enge Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten notwendig.
Wie in den bisherigen Blogs zum Thema „Digitale Baustelle“ bereits erläutert, werden bei KNAPPMANN bereits viele Prozesse im Baustellenablauf digital abgewickelt bzw. sind digital abwickelbar. Wenn es dann aber um die Dokumentation und die Schlussrechnung geht, ist häufig nicht mehr viel von der Digitalisierung übrig. Häufig wird vom Auftraggeber die Dokumentationen in Papierform verlangt - nicht selten sogar in dreifacher Ausführung.
Doch ist dies noch zeitgemäß? Aus Nachhaltigkeitsgründen (Papierverbrauch, Druckerpatronenverbtrauch etc.) nicht. Hinzu kommt der benötigte Platz in Archiven für die anfallenden Aktenberge sowie die Zeit, die für das Kopieren und Sortieren benötigt wird. Es stellt sich also die Frage, wie eine digitale Alternative aussehen könnte?
Dokumentationsunterlagen bestehen im Allgemeinen aus Plänen, Aufmaß-Listen, Lieferscheinen, Bautagesberichten, Rapporten, Bodengutachten, Fotos, Prüfzeugnissen, Produktdatenblättern, Videos von z. B. Kanalbefahrungen, sowie Aufbau- und Wartungsanleitungen. Doch welches ist das passende Dateiformat für das jeweilige Dokument?
Generell können alle Dokumente, außer Videos, im PDF Format, wenn nötig mit digitaler Signatur, ausgetauscht werden. Für Dokumente, die noch digital weiterverarbeitet werden sollen, sind aber auch andere Austauschformate sinnvoll. So können Aufmaß-Listen zusätzlich als d.11-Datei übermittelt werden, damit Auftraggeber und Architekten diese direkt weiterverarbeiten können. Pläne, georeferenziert, als dwg-Datei mit einer standardisierten Layerstruktur auszutauschen, hätte den Vorteil, dass alle (Auftraggeber und Auftragnehmer, Architekten und Fachplaner) immer auf dem aktuellem Stand sind - vorausgesetzt es gäbe für jedes Projekt nur eine Datei, in der alle arbeiten würden. Problematisch sind momentan noch der digitale Lieferschein sowie Rapport. Hier müsste ein System, ähnlich wie bei Paketdiensten, eingeführt werden. Die Lieferscheine/Rapporte würden auf der Baustelle digital signiert (am Tablet oder Handheld Computer) und automatisch per Mail vom Lieferanten/Polier zum Bauleiter/Auftraggeber ins Büro geschickt werden. Dies würde sowohl im Büro (scannen und kopieren) als auch auf der Baustelle (Prozessoptimierung durch schnelleres Handeln) enorm viel Zeit sparen. Liegen dann alle Unterlagen digital vor, könnten dann mit der entsprechenden Software, alle Dokumente digital zu einer Gesamtdokumentation zusammengeführt, mit einem Inhaltsverzeichnis versehen und dem Auftraggeber zum Download via Dropbox oder WeTranfer zu Verfügung gestellt werden.
Damit sich die Digitalisierung weiter durchsetzen kann, müssen jedoch bei allen am Bauprozess Beteiligten, das Umdenken weitergeführt und mögliche rechtliche Hürden beseitigt werden. Die digitale Dokumentation ist mit der richtigen Software in großen Teilen bereits heute möglich. Daher schauen wir gespannt darauf, wie lange es dauert, bis sich dieser Prozess vollends durchsetzt. Denn wie bereis unsere Bundeskanzlerin sagte: „Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung und das bedeutet, dass alles was digitalisierbar ist, wird auch digitalisiert werden."
Text: Christopher Kuhl / Bild: AdobeStock
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