von Marius Wolf, 24.10.2018
... Sie sind gerade auf einer geschäftlichen Abendveranstaltung. Ihren Anzug oder Ihr Kleid haben Sie erst einen Abend zuvor aus dem Schrank geholt und müssen nun feststellen, dass die Klamotten nicht mehr ganz so gut sitzen wie sie es beim letzten Mal getan haben. Es zwickt, ist eng und unangenehm. Sie fühlen sich den ganzen Abend beengt, sind daher etwas gestresst und sehnen einfach nur das Ende des Abends herbei. Die Folgen daraus sind vielleicht erfolglose Gespräche, Schweißflecken, ein unglückliches Gesicht oder evtl. eine geplatzte Hose und ein geplatztes Geschäft.
Vielleicht ist meine Veranschaulichung etwas weit hergeholt, aber nicht anders geht es Bäumen und Sträuchern bei einer missglückten Pflanzung. Ist nämlich das Pflanzloch oder die Pflanzgrube zu klein, setzt das auch eine Pflanze enorm unter Druck. Es herrscht viel Verdichtung im Wurzelraum, die Pflanze bekommt zu wenig Luft und fühlt sich sehr gestresst. Die Folge daraus sind Mangel- und Stresserscheinungen, kleinere Blätter und sogar der Ausfall von Ästen oder der gesamten Pflanze. Dazu kommt noch, dass die Pflanze viel anfälliger für Pflanzenkrankheiten oder Schädlinge ist und dass Ihre Standsicherheit gefährdet wird.
1. Die Standortfrage
Messen Sie also bei einer Neupflanzung dem Standort unbedingt eine hohe Bedeutung bei. Mag es die Pflanze lieber sonnig, schattig oder halbschattig? Wie sind die Bodenverhältnisse bzw. -eigenschaften? Beachten Sie hierbei die Wasserhaltefähigkeit, die Nährstofffähigkeit, die Durchlüftung, das Bodenleben und die Substratwahl zur Bodenverbesserung.
2. Die Größe des Pflanzlochs
Wenn es dann zur Pflanzung kommt, beachten Sie unbedingt, dass ein ausreichend großes Pflanzloch mindestens anderthalb Mal so breit sein muss wie der Wurzelballen. Wollen Sie also einen Baum mit einem Wurzelballen mit einer Breite von 1 m pflanzen, schaufeln Sie zuvor ein Loch, dass 1,50 m breit ist.
3. Bodenbearbeitung und weitere Maßnahmen
Lockern Sie da Pflanzloch am Boden gut auf, um eine Verzahnung mit dem Untergrund oder dem Substrat herstellen zu können. Beachten Sie dabei, dass der Wurzelanlauf (Übergang von Wurzel zu Stamm) nicht zu tief gesetzt wird. Setzen Sie die Pflanze am besten 5 cm höher ein, da diese durch ihr Eigengewicht und die vorherige Bodenbearbeitung noch nachsacken wird. Die Lockerung des Bodens sorgt außerdem für eine bessere Durchlüftung und fördert zusätzlich das Feinwurzelwachstum.
Das Wurzelwerk findet seinen endgültigen Platz nicht im Pflanzloch, sondern ist natürlich viel größer. Eignet sich ein Boden, beispielsweise aufgrund eines hohen Druckaufkommens durch gepressten Sand, nur bedingt für eine Pflanzung, kann der Standort, z. B. an einer Straße, durch eine Pflanzgrube mit Baumsubstrat verbessert werden. In der Pflanzgrube kann sich die Pflanze mit den Wurzeln ungestört entwickeln und entfalten.
4. Die richtige (Ein-)Bauweise
Grundsätzlich gibt es zwei Bauweisen.
Bei der ersten Bauweise handelt es sich um eine offene, nicht überbaute Pflanzgrube, die einschichtig mit Substrat verfüllt wird. Somit setzt sich die Pflanzung aus dem Substrat, dem Pflanzloch und dem Wurzelballen zusammen.
Bei der zweiten Bauweise handelt es sich um eine überbaute Pflanzgrube, die somit auch als Verkehrsfläche genutzt werden kann. Solche Baumgruben erzielen bei Pflanzungen eine deutlich verbesserte Anwachsquote, gesunde/wüchsige Pflanzen und dadurch einen verringerten Pflegeaufwand. Die Bäume sind stressfrei, fühlen sich wohl und haben die Möglichkeit sich zu entfalten.
Was ich Ihnen mit diesem Blogpost mitteilen wollte, ist, dass die Standortsituation für Pflanzen ebenso wichtig ist wie für uns gutsitzende oder bequeme Klamotten bei einem wichtigen Termin.
Fühlen wir uns wohl, strahlen wir das aus, entwickeln uns weiter und sind natürlich im besten Fall erfolgreich.
Text: Lena Knappmann / Bild: AdobeStock
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