Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners – frühzeitig erkennen und schnell handeln

von Wolfgang Denne, 22.01.2020

Der Nachtfalter Eichenprozessionsspinner ist einer von weltweit 100 vorkommenden Arten der Prozessionsspinner und stellt die Kommunen vor eine große Herausforderung. Schon seit dem 18. Jahrhundert ist der Eichenprozessionsspinner in den deutschen Wäldern bekannt, galt allerdings noch bis zu den 90er-Jahren als Seltenheit. Das milde Klima der letzten Jahre begünstigt das vermehrte Vorkommen des Schädlings und ist auch verantwortlich für den zunehmenden Befall der Eichen.

Im Verlauf von 9-12 Wochen vollzieht der Eichenprozessionsspinner seine Entwicklung vom Ei bis hin zum Nachtfalter und durchläuft dabei sechs Stadien. Im Spätsommer hat der Falter seinen Hochzeitflug, wonach das Eichenprozessionsspinner-Weibchen 100 bis 200 Eier von etwa einem Millimeter Größe in den Baumkronen der Eichen ablegt. Nach der Überwinterung im Frühling schlüpfen die Raupen aus ihren Puppen, ungefähr zum Zeitpunkt des Austriebs der Eichenblätter. Anschließend sind lockere Ansammlungen der Eichenprozessionsspinner-Raupen an den Blättern zu beobachten, welche sich ab dem fünften Stadium zu den charakteristischen Prozessionen weiterentwickeln. Während des ersten und zweiten Larvenstadiums besitzen die Raupen des Eichenprozessionsspinners noch keine giftigen Brennhaare. Diese bilden sich erst in der dritten Entwicklungsphase aus und werden in längere und ungiftige Haare sowie kürzere Brennhaare unterschieden. Letztere sondert die Raupe ab, wenn sie sich bedroht fühlt, werden allerdings auch durch die Raupenbewegung und den Luftzug in die Umgebung verteilt. Gerade diese kurzen Brennhaare des Eichenprozessionsspinners stellen bei Hautkontakt eine Gefahr für den Menschen dar und lösen allergische Reaktionen aus.

Der Eichenprozessionsspinne hat die Medien in den letzten Jahren ganz schön aufgewühlt. Zunächst war der Verantwortungsbereich für die Beseitigung und Beobachtungspflicht des Eichenprozessionsspinners ungeklärt. Laut einem BGH-Urteil erstreckt sich die Straßenverkehrssicherungspflicht nun auch auf die Kontrolle und Entfernung von Eichenprozessionsspinnen. Somit fällt die Zuständigkeit bzw. Verantwortung auf den Eigentümer, auch auf den Privateigentümer von Eichen. Im Rahmen der jährlichen Baumkontrolle und durch regelmäßige Pflegemaßnahmen an den Grünflächen, kann ein Befall recht gut erkannt werden.

Problematisch ist allerdings, dass viele Verwalter von Immobilien oder größeren Industrieanlagen nicht sachkundig sind, somit auch keinen Sachkundenachweisschein besitzen und über keine Kenntnisse der Erkennung sowie Beseitigung des Eichenprozessionsspinners verfügen. In vielen Fällen wird bei einem leichten Befall lediglich ein Warnhinweis aufgestellt und eine Absperrung erfolgt bei einem starken Befall, welche letztendlich auch die chemische Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners durch ein Fachunternehmen nach sich zieht.

Unserer Meinung nach sollte der Eichenprozessionsspinner nicht direkt mit einer chemischen Behandlung bekämpft werden. Denn diese erfordert meistens eine termingenaue Anwendung, ist stark witterungsabhängig, kostspielig und muss auch von Jahr zu Jahr wiederholt werden. Des Weiteren sollte auch von einer radikalen Entscheidung zur Baumfällung abgesehen werden bzw. diese wohl überlegt getroffen werden. Eine andere Vorgehensweise ist das Entnehmen und Entsorgen befallener Stellen, beispielsweise eines Astbereichs. Dabei sollten Sie allerdings das Material nicht häckseln, denn dies begünstigt nur die weitere Ausbreitung der Eichenprozessionsspinners.

Die mechanische Bekämpfungsmaßnahme ist zwar chemiefrei, allerdings auch mit einem hohen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden, gefährlich und anstrengend für die ausführende Person und muss jährlich wiederholt ausgeführt werden. Wir wollen Ihnen eine weitere Vorgehensweise der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners vorstellen: Das Pendant zur chemischen Bekämpfung ist die ökologische Variante mittels Heißwasser auf Schaumbasis. Diese Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ermöglicht sowohl die Beseitigung der giftigen Haare als auch die abgetöteten Schädlinge selbst. Durch den Schaum werden die Haare gebunden und können in einem Arbeitsgang zusammen mit dem Eichenprozessionsspinner schnell und sauber beseitigt werden.

Nach der jeweiligen Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners, ob mittels der chemischen oder ökologischen Behandlung, sollten Sie dringend darauf hinweisen, dass der Baum und der weitere Arbeitsbereich erst einmal nicht betreten bzw. benutzt werden darf. Dennoch, sowohl bei der chemischen als auch bei der ökologischen Bekämpfung sei darauf hingewiesen, dass auch hier ein Sachkundenachweis beim Anwender vorliegen muss.

Bereits in den Wintermonaten raten wir Ihnen, sich Gedanken über die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners zu machen, um diesen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen und Bekämpfungsmaßnahmen vorzunehmen.

Text: Lena Knappmann / Bild: AdobeStock

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