Die Eiche, Baumart der Zukunft?

von Dirk Binnewies, 31.07.2019

Forstwirtschaft zu betreiben ist ein schwieriges, ein riskantes Geschäft mit hohem Spekulationspotential. Erst recht wenn man nur auf eine Baumart setzt. Zwei außergewöhnlich trockene Jahre reichen aus um ein rein auf Ertrag basierendes und in Deutschland vorherrschendes Waldbaukonzept der Fichtenmonokulturen ins Wanken zu bringen. Der massenhaften Vermehrung des Borkenkäfers haben die durch den Trockenstress ausgezehrten Fichten nichts mehr entgegenzusetzten.  

Die Mechanismen des Marktes schlagen gnadenlos zu. Die Einnahmeverluste durch die Entwertung des Schadholzes werden in die Milliarden gehen.  

Einen Nullrisikowald gibt es nicht. Wir wissen aber, dass Mischwälder gegenüber Sturmereignissen und Insektenkalamitäten wesentlich widerstandsfähiger sind. Beim Umbau der Fichtenturbomonoforsten in stabile, wirtschaftlich und ökologisch wertvolle Mischwälder könnten in Zukunft unsere heimischen Eichenarten (Stieleiche und Traubeneiche) eine wichtige Rolle übernehmen.  

Beide Eichenarten kommen in Regionen Europas sehr gut zurecht in denen es über zwei Grad wärmer ist als in den jetzt wärmsten Regionen Deutschlands. Allerdings könnte sich die Eiche von Natur aus gegen die übermächtige Buchenkonkurrenz nur auf wenigen Sonderstandorten wie z. B. Flussauen und grundwassernahen Arealen in trocken-warmen Klimalagen bis 500 m NN behaupten. Als langlebige, genügsame, stresstolerante und regenerationskräftige Baumart lassen sich aber mit ihr - den richtigen Standort und waldbauliches Geschick der Forstpartie vorausgesetzt - in Mischung mit anderen Laubbaumarten naturnahe und in jeder Hinsicht wertvolle Wälder begründen.    

Das die Eichenin Zukunft eine risikofreie Baumart wäre, kann kein Mensch voraussagen. Das plötzliche Auftreten des Eschentriebsterbens hat deutlich gezeigt, wie schnell eine Baumart nahezu komplett ausfallen kann. Sicher ist aber, dass die Betonung  auf ein naturnahes Mischwaldkonzept das Betriebsrisiko, gerade auch im Hinblick auf die langen Produktionszeiträume in der Forstwirtschaft, wesentlich mindert.      

Aber wie gesagt, Forstwirtschaft und Waldbau bleiben eine hoch spekulative aber notwendige Tätigkeit.

Text: Dirk Binnewies / Bild: AdobeStock

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