„Die Stadt von Morgen“ – unter diesem Titel diskutierten am 02.09.2021 namhafte Referenten mit rund 115 Teilnehmenden im Rahmen der Veranstaltungsreihe KNAPPMANN-Vortragsreihe auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein.
Zur alle zwei Jahre stattfindenden KNAPPMANN-Vortragsreihe lud Familie Knappmann Partner, Kunden und Freunde der grünen Branche zum Gedankenaustausch zum Thema „Grüne Infrastrukturen im Spannungsbogen zwischen Raumknappheit, modernen Mobilitätskonzepten und neuen Arbeits-, Wohn- und Lebenstrends“ ein.
„Die Metropole Ruhr ist längst kein Industriemuseum mehr. Das wirft die Fragen auf: Wo wollen wir hin? Was hält uns auf? Welche Lösungen gibt es? Wer unterstützt uns dabei? Wir leben in Wandelzeiten. Was bedeuten die Veränderungen für die Lebens- und Arbeitswelt der Zukunft? Und wie integrieren wir die Notwendigkeit zur Klimaanpassung in unsere Konzepte?“
In seinen Begrüßungsworten unterstrich Peter Knappmann die Bedeutung des Veranstaltungstitels: „Während andere Städte nach außen wachsen müssen, haben wir die Chance nach innen zu wachsen. Wir haben den Raum, der intelligent gefüllt werden kann. Wir haben die Ideen und tragen die Verantwortung für die zukünftige Entwicklung. Wir wollen etwas bewegen.“ Dabei bezog er sich u. a. auf die auszubauende Infrastruktur, die Radwegenetze, den vernetzten ÖPNV, die Wasserwege und Wege zum Wasser sowie die Naherholung in der Metropole Ruhr.
Auch Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen richtete Grußworte an die Teilnehmenden und lobte insbesondere das Engagement von Unternehmer Peter Knappmann für die Stadt Essen und die Metropole Ruhr. Anhand einiger Städtetrends, u. a. Convenience und die Entstehung von Communities, unterstrich er die Notwendigkeit des Handelns und der Transformation sowie Anpassung der grünen Infrastrukturen.
Moderator Peter Menke von NED.WORK aus Düsseldorf verwies darauf, dass in jüngster Zeit bereits viel passiert ist: „Die EU hat mit dem Green deal neue Leitplanken eingezogen, die neue Leipzig-Charta ruft nach einer Stärkung der grün-blauen Infrastruktur, die Bundespolitik erinnert sich an das Weißbuch Stadtgrün, die Mobilitätswende nimmt endlich Fahrt auf, das Land NRW hat als erstes ein Klimaschutzgesetz verabschiedet und eine Reihe neuer Förderprogramme aufgelegt, der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat in dieser Woche den Masterplan „Klimaanpassung + Klimaschutz“ unter der Überschrift „Meilensteine“ veröffentlicht – nicht zu vergessen die Klimaentscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom April 2021.“
Die Referenten knüpften an diese Worte an. Während Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz auf die Vielzahl von Projekten und Förderungen der Klimaanpassung und grünen Infrastruktur durch das Land und die EU hinwies, erschuf Dr. (I) Dipl.-Ing. Andreas von LAND Srl mit seinen Worten bildhafte urbane Landschaften vor den Augen des Publikums. Er appellierte an die Landschaftsarchitekten und Stadt- und Raumplaner, über das Baulos hinauszuschauen sowie Stadt und Landschaft im Sinne von „reconnect people with nature“ zu denken. „First people, then space, then architecture“, lautete sein Appell. Anhand des Praxisbeispiels Essen51. stellte Christoph Thelen von der Thelen Gruppe ein neues, innovatives, digitales und grünes Stadtteilkonzept vor, welches auf insgesamt 53 Hektar auf den ehemaligen ThyssenKrupp-Flächen realisiert werden soll. Bei dieser Präsentation wurde deutlich, dass zukünftig die herkömmlichen Planungsrahmenbedingungen, wie z. B. der Stellplatznachweis, neu gedacht werden müssen, wenn wir die Mobilität von Morgen in unsere Stadtquartiere integrieren möchten. Prof. Uli Paetzel von der Emschergenossenschaft analysierte mit einer brillanten Rhetorik die Schleichwege für die erfolgreiche Zukunft des Ruhrgebiets und hob das Potenzial der Metropole Ruhr hervor. Zur wirtschaftlichen Stärkung und Effizienz des Reviers visionierte er über die Idee einer einheitlichen Steuerung bestimmter Bereiche, beispielsweise der Verkehrsbetriebe im Genossenschaftssystem. Dieser neue Denkansatz stieß überwiegend auf überraschte Zustimmung.
In allen Medien und in der breiten Öffentlichkeit sind Begriffe wie Klimaresilienz oder grün-blaue Infrastruktur längst angekommen. Nichtsdestotrotz waren sich die Referenten und Teilnehmenden in der abschließenden Podiumsdiskussion einig: Wir haben im Ruhrgebiet kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem. „Das ist nicht nur eine Feststellung des Status quo, sondern vielmehr eine Aufforderung an alle, die Umsetzung zu fördern. Es genügt nicht, über die grün-blaue Infrastruktur zu sprechen – die graue Infrastruktur muss integriert werden. Insgesamt muss eine deutliche Verstärkung von integrierten Planungsprozessen erfolgen.“, fasste Moderator Peter Menke zusammen.
Die KNAPPMANN-Vortragsreihe war eine gelungene Veranstaltung, aus der sich viele Impulse, Spannungsmomente und Gespräche ergaben.
Pressemitteilung KNAPPMANN-Vortragsreihe 2021 als PDF-Dokument
Text: Lena Yigen
Bild: Patric Prager
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