Gewerbeflächen im Klimawandel

Die Chancen und Risiken

von Thorsten Kemmerich, 19.08.2020  

Die Zunahme von Durchschnittstemperaturen, Veränderungen der Niederschlagsverteilung und Wetterextreme – Klimamodelle gehen davon aus, dass sich manche Folgen des Klimawandels nicht mehr abwenden lassen. Das birgt sowohl Chancen als auch Risiken und stellt eine wirtschaftliche Herausforderung für viele Unternehmen dar.  

Die Unternehmen werden zunehmend in die Verantwortung gezogen ihre Unternehmensstrategien hinsichtlich des Klimaschutzes und/oder der Klimaanpassung auszurichten. Gleichzeitig bedeutet der Klimawandel für viele Unternehmen die Gefahr von Schäden und ökonomischen Wertverlusten, wie beispielsweise der Beeinträchtigung von Produktions- und Arbeitsprozessen. Zudem sinkt durch den Temperaturanstieg die Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern, was wiederum zu längerfristigen Produktions- und Lieferausfällen führt.  

Konkreter Handlungsbedarf in Gewerbegebieten

Besonders in Gewerbegebieten nehmen die wetterbedingten Schäden und Prozessausfälle zu. Dies begründet sich in dem noch nicht vorhandenen bzw. schwachen Risikobewusstsein. Aufgrund von Problemstellungen wie Ressourcenknappheit oder Fachkräftemangel werden entsprechende klimaanpassende Maßnahmen nur bei einer konkreten Betroffenheit ergriffen. Zudem sind Gewerbegebiete im Gegensatz zu Wohngebieten mit einem höheren Versiegelungsgrad gekennzeichnet und deren Immobilien werden weniger robust gebaut. Durch die Wetterextreme gibt es eine vermehrte Nachfrage nach Kühlungsmöglichkeiten der Gebäude und es treten vermehrt Lieferkettenstörungen auf.  

Anpassung der Arbeitsprozesse an klimatische Veränderungen

Es besteht eine Notwendigkeit die Arbeitsprozesse und Standorte, den klimatischen Veränderungen anzupassen und Vorsorgemaßnahmen zu realisieren. Somit sind Planungs- und Investitionsentscheidungen von Unternehmen zu treffen, wofür verlässliche Informationen über regionale Klimaveränderungen, betriebsspezifische Anfälligkeiten und konkrete Handlungsoptionen benötigt werden.  

Es sind die Unternehmensbereiche zu identifizieren, die besondere Verwundbarkeit gegenüber klimatischen Veränderungen aufweisen. Mittels eines Fragebogens des klimAix können Sie sich eine Einschätzung über die Anfälligkeit Ihrer Gewerbefläche einholen.  

Unternehmerisches Risikomanagament

Die Unternehmen müssen sich zunehmend an die klimatischen Bedingungen anpassen und ein unternehmerisches Risikomanagement betreiben. Es bestehen Chancen durch die frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und seinen Folgen, die den Unternehmen auch einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.  

Begrenzung des Klimawandels und Klimaanpassung

Zum einen kann dem Klimawandel mit innovativen Technologien und Verfahren zur Minderung klimarelevanter Emissionen begegnet werden. Diese Begrenzung des zukünftigen Klimawandels beinhaltet auch viele Chancen. Zum anderen kann der Klimaanpassung mit organisatorischen, technologischen oder baulichen Maßnahmen begegnet werden, die die Schadensanfälligkeiten gegenüber Klima- und Wettereinwirkungen verringern. Diese können im Rahmen von klimaschützenden Strategien eingebunden werden. Des Weiteren kann deren Zielerreichung durch staatliche Gesetzesinitiativen und Förderprogramme unterstützt werden.  

Klimafreundlichkeit als Label

Wird der CO2 Ausstoß gesenkt, spart das nicht nur Kosten ein, sondern erzeugt auch ein verantwortungsbewusstes Image. Diese Maßnahmen können in der Öffentlichkeitsarbeit kommuniziert werden. Im Rahmen der Corporate Social Responsibility können die Klimaanpassungen mit dem Klimawandel verbunden werden.  

Joint Ventures – Gemeinsam gegen den Klimawandel

Joint Ventures sind freiwillige Kooperationsformen, bei der sich Gewerbetreibende an einem Standort zusammen und arbeiten gemeinschaftlich an Maßnahmen zur Anpassung an Klimatrends und bewältigen zusammen Extremwetterereignisse, indem Aufwand und Kosten geteilt werden. Zudem findet in diesen Joint Ventures ein Erfahrungsaustausch statt. Somit besteht die Möglichkeit ein gesamtes Gewerbegebiet an die Anforderungen der Klimafolgen anzupassen uns sich sogar als „Climate Adaption District“ oder „Business Improvement District“ auszuzeichnen.

Text: Lena Knappmann / Bild: AdobeStock

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