Grüner wohnen: Raum für Raum zum nachhaltigeren Zuhause

Gastbeitrag von LaModula aus Österreich, 27.05.2020  

Wir alle wissen, dass wir Plastik möglichst vermeiden und regional einkaufen sollten – Nachhaltigkeit ist ein Stichwort, das uns mittlerweile überall begleitet. Einen ganzen Haushalt so zu gestalten, dass er langfristig nicht der Umwelt schadet, ist allerdings keine leichte Aufgabe. Damit Sie Ihre Wohnung trotzdem nach und nach grüner machen können, finden Sie hier einige Tipps, wie Küche, Bad, Wohnzimmer & Co. nachhaltiger werden!  

Die Küche

Der offensichtlichste Tipp zuerst: Jedes Lebensmittel ohne Plastikverpackung ist ein kleiner Gewinn. Idealerweise greifen Sie sogar auf völlig unverpackte Lebensmittel zurück, wie sie mittlerweile vielerorts in Unverpackt-Läden zu haben sind. Zumindest im städtischen Bereich lässt sich so einiges an Verpackungsmüll vermeiden.  

Und was, wenn die Unverpackt-Variante keine Option ist? Dann ist es schon ein guter Ansatz, beim Einkaufen Stoffbeutel, Einkaufsnetze oder einen Korb zu verwenden. Gewöhnen Sie sich am besten an, immer einen Beutel für Spontan-Einkäufe einzustecken.  

Doch die Einkaufsbeutel sind erst der Anfang. In der Küche selbst zeigt sich schnell ein weiteres Umweltproblem: alltägliche Küchenhelfer wie Alufolie oder Biomüllsäcke...   

  • Statt Alufolie eignen sich Bienenwachstücher, um Schüsseln abzudecken, Obst einzuwickeln usw.
  • Alte Zeitungen oder Papiersäcke für den Biomüll sind verträglicher für die Umwelt als spezielle Müllsäcke. Denn obwohl diese sich zersetzen, können die Fasern in der Abfallverarbeitung jedoch meist nicht völlig herausgefiltert werden.  

Einige weitere Küchentipps und Ratschläge für natürliches und ökologisches Wohnen in verschieden Räumen zeigt die Infografik – weiter geht’s im Anschluss daran!

Das Bad

Auch hier ist der erste Tipp ebenso offensichtlich wie sinnvoll: Die Waschmaschine sollte nur voll beladen laufen. Apropos Wäsche…

  • Bei jeder Wäsche lösen sich aus Kunstfaserstoffen wie Polyester winzige Plastikpartikel. Das Herausfiltern ist wieder nahezu unmöglich, und so landet das Mikroplastik letztendlich im Grundwasser. Die Lösung: Versuchen Sie, bei neuer Kleidung vor allem auf Naturfasern wie (fair produzierte!) Bio-Baumwolle zurückzugreifen.
  • Weg mit dem Weichspüler, her mit der Natur-Alternative: Wer möchte, kann sich mit dem guten alten Essig als Waschhelfer behelfen.

Es gibt übrigens noch ein weiteres Hausmittel, das u. a. im Bad die chemische Keule ersetzt: Natron! Aus Natron, Essig und heißem Wasser entsteht etwa ein Abflussreiniger.  

Was die Produkte des täglichen Gebrauchs angeht, hat sich auch schon einiges getan. Die eigene Pflegeroutine grüner machen können Sie z. B. mit… 

  • waschbaren Abschminkpads (selbstgenäht/-gehäkelt oder aus Bambusfasern)
  • Bambus- statt Wattestäbchen
  • Edelstahl- statt Plastikrasierer
  • festem Shampoo bzw. fester Handseife  

Bevor es in den nächsten Raum geht, ein letzter Tipp: Seien Sie extra-skeptisch, was „Bio-Kosmetik“ betrifft. Naturkosmetische Produkte können durchaus umweltfreundlich sein, keine Frage – doch wie Ökotest gezeigt hat, locken namhafte Hersteller gerne mal mit leeren Versprechen.  

Das Wohn- und Schlafzimmer

Im Bett schlafen wir jede Nacht, auf dem Sofa bzw. im Wohnbereich halten wir uns ebenfalls regelmäßig auf: Kompromisse sind da fehl am Platz. Der wichtigste Nachhaltigkeitstipp lautet deshalb, lieber einmal ein bisschen mehr auszugeben und dafür ein Möbelstück zu kaufen, das Jahrzehnte hält.

Was Polstermöbel betrifft, gilt generell: Informieren Sie sich ausführlich, wo und wie das Möbelstück hergestellt wurde. Mit einem Vollholzprodukt aus regionalen Hölzern z. B. kann nicht viel schiefgehen, während gerade bei Sofas, Sesseln oder Boxspringbetten leider oft Schadstoffe mit im Spiel sind!  

Das Arbeitszimmer

Der Arbeitsbereich ist notwendigerweise meist voller Elektronik. Drucker, PC/Laptop, Smartphone, Tablet, jede Menge Ladekabel – all das verbraucht Strom. Umso besser, wenn die Geräte an einer Mehrfachsteckdose hängen, die Sie am Ende des Arbeitstages einfach ausschalten können. Das ist wesentlich besser als der Standby-Modus.  

Noch einmal kurz zurück zum Drucker: Umwelttechnisch gesehen ist Recyclingpapier die beste Wahl und hat das Image „grau, rau, Öko“ heute längst abgelegt! Achten Sie beim Kauf auf Gütesiegel wie den Blauen Engel oder FSC.

Das große Ganze: Strom- und Wasserverbrauch

Der Energie- und Wasserverbrauch darf bei diesem Thema nicht fehlen, obwohl hier natürlich nur eine kurze erste Orientierung möglich ist. Ganz wichtig sind diese drei großen Bereiche:

  • Wasserverbrauch – Vor allem Warmwasser erfordert Stromverbrauch. Das Credo „Duschen statt Baden“ ist es also nur dann sinnvoll, wenn man nicht eine halbe Stunde unter der heißen Regenwalddusche steht…
  • Heizen – Schon ein paar Grad weniger am Thermostat wirken sich drastisch aus. Dazu noch gut abgedichtete Fenster, freiliegende Heizungen und Stoßlüften, und Sie haben schon so einiges richtig gemacht!
  • Stromverbrauch – Her mit den Mehrfachsteckdosen, weg mit Standby! Ersetzen Sie außerdem ausgebrannte Energiesparlampen mit modernen LED-Leuchten, denn hier gibt es tatsächlich noch einmal einen ordentlichen Unterschied.

Die wichtigste Frage für nachhaltiges Wohnen

Dieser Nachhaltigkeits-Crashkurs für zuhause kratzt nur an der Oberfläche. Letztendlich kommt es schließlich vor allem darauf an, inwiefern gut gemeinte Ratschläge wirklich umgesetzt werden. Daher an dieser Stelle nur noch ein letzter und vielleicht sogar der wichtigste Ratschlag: Stellen Sie sich vor jedem Kauf die „Brauche ich das?“-Frage. 

Egal, worum es geht: Überlegen Sie sich immer, ob der Neukauf gerade wichtig ist. Das gilt nicht zuletzt für nachhaltige Produkte.

Denn ja, Stoffbeutel sind besser als Plastik – doch wenn in der Schublade zuhause schon zehn Beutel liegen und doch wieder ein neuer angeschafft wird, ist das nicht gerade sinnvoll. Oft lassen sich gerade die Dinge, die wir ohnehin schon zuhause haben, bestens wiederverwerten oder aufpeppen (Stichwort Upcycling). Und das ist gelebte Nachhaltigkeit.  

Fazit

Natürlich ist es nahezu unmöglich, alle genannten Tipps auf einmal umzusetzen. Gehen Sie daher am besten schrittweise vor – denn auch mit kleinen Schritten können Sie große Wirkungen erzielen und einen grüneren Fußabdruck hinterlassen.  

Text: LaModula / Bild: AdobeStock

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