von Dirk Binnewies, 14.02.2018
Rosskastanien gehören in Deutschland zu den beliebtesten Bäumen überhaupt. Nicht zuletzt durch ihre intensive Blüte findet man sie häufig in Parks, als Alleebäume und in unseren Gärten. Im Herbst finden Kastaniensamen vielfache Verwendung, vor allem in Kinderhände.
In letzter Zeit wurde in den Medien häufig von einem vorzeitigen Laubfall bei Kastanien berichtet. Ganze Kastanienalleen werden braun, während ringsherum noch alle Bäume sattes Grün tragen. Grund hierfür ist die Rosskastanienminiermotte. Dieses Insekt schwächt den Baum, bringt ihn aber nicht um.
Ganz anders verhält es sich bei dem mittlerweile europaweit auftretenden Bakterium Pseudomonas. Befallene Kastanien zeigen auf der Rinde vom Stammfuß bis in die Krone Leckstellen aus denen eine rostbraune bis schwärzliche Flüssigkeit austritt, oft verbunden mit nekrotischen Längsrissen. Neben Rindenaufplatzungen, einer schütteren Belaubung und vermehrter Totholzbildung zeigen sich im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf diverse Pilzfruchtkörper z. B. vom Austernseitling oder Samtfußrübling, die als Sekundärschädlinge/Schwächeparasiten die bakteriell befallenen Kastanien so in Mitleidenschaft ziehen, dass sie aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden müssen.
Derzeit ist eine Bekämpfung des Kastaniensterbens nicht möglich. Deshalb ist es umso wichtiger bei exponierten Rosskastanien auftretende Schadsymptome von einem Sachverständigen im Hinblick auf die Stand- und Bruchsicherheit untersuchen zu lassen. Denn nicht jede Kronenverlichtung oder vermehrte Trockenholzbildung stehen im Zusammenhang mit dem Kastaniensterben und bedeuten deshalb auch nicht zwangsläufig die Fällung.
Text: Dirk Binnewies / Bild: AdobeStock
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