Komplexe Baumkrankheiten auf dem Vormarsch

Teil 2: Buchenkomplexkrankheiten

von Dirk Binnewies, 25.04.2018

Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist forstwirtschaftlich betrachtet die wichtigste heimische Laubbaumart. Ohne anthropogene Überprägung der Landschaft wären weite Teile Mitteleuropas von dichten Buchenwäldern bedeckt. Der noch relativ junge Nationalpark Hainich in Thüringen steht exemplarisch für diesen Natur- und Lebensraum.

Nur auf Sonderstandorten wie z.B. Hochgebirgslagen oder Flußauen können sich andere Baumarten gegen die potentielle Dominanz der Buche durchsetzen. Aber auch in Parks oder großen Gärten spielt die Buche, oft als mächtiger Solitär, eine prägende Rolle.

Wie beim bereits beschriebenen Kastaniensterben zeichnen sich komplexe Baumerkrankungen durch das Aufeinandertreffen von biotischen sowie abiotischen Schadfaktoren aus, welche sich gegenseitig verstärken.

Die Kombination von:

  • extremen Wetterperioden (langanhaltende Trockenheit im Wechsel mit hohen Niederschlagsmengen) 
  • starker Befall mit der Buchen-Wollschildlaus• Infektion der Rinde durch Nectria-Pilze
  • Befall durch rinden- und holzbürtige Käfer
  • Befall mit Phytophtera-Zellulosepilzen

führt, oftmals an kräftigen und großen Buchen, zu einer schnell voranschreitenden Blattwelke die ihren Ausgangspunkt im Kronenmantel nimmt, sowie folgend absterbende Äste und verstärkter Schleimfluss am Stamm.

In der weiteren Entwicklung der Buchenerkrankung löst sich großflächig die Rinde (ähnlich wie beim Buchen-Sonnenbrand). Abschließend werden die geschwächten Buchen von holzbrütenden Käfern und holzzerstörenden Pilzen befallen. Der Baum stirbt ab. Trockenstress werden auch Bodenverdichtungen und Veränderungen der Grundwasserstände für das vermehrte Auftreten der Buchenkomplexkrankheit verantwortlich gemacht.   

Text: Dirk Binnewies / Bild: AdobeStock

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