von Dirk Binnewies, 22.08.2018
Wer aufmerksam durch die Gegend läuft oder fährt kann es leicht erkennen, das Eschentriebsterben. Eine von außen absterbende Baumkrone ist augenscheinlich für über 80% unsere heimischen Eschen.
Schuld an dieser Baumkrankheit ist ein eher unscheinbarer Schlauchpilz mit dem putzigen Namen „Falsches Weißes Stengelbecherchen“ (Hymenoscyphus pseudoabidus).
Eingeschleppt aus Ostasien zeigten sich erstmals in den 1990er Jahren in Polen eindeutige Krankheitssymptome. Von dort aus breitete sich der Erreger epidemisch schnell im natürlichen Verbreitungsgebiet der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior), in ganz Mitteleuropa, aus.
Die Pilzsporen infizieren im Sommer die Blätter der Esche. Von dort dringt der Erreger in die Triebe vor. Bräunliche Blattverfärbungen mit Welkeerscheinungen und Rindennekrosen sind Ausdruck eines hohen Befalldrucks. Junge Eschen können rasch absterben. Infizierte ältere Eschen sterben vom Kronenmantel nach innen ab. Die Baumkrone wird durch abgestorbene, kahle Triebe zunehmend verlichtet. Die Esche versucht mit Ersatztrieben und Wasserreisern abgestorbene Kronenteile zu kompensieren. Es kommt zu einer typischen Verbuschung der Krone.
Bereits geschwächte Eschen werden zusätzlich von sekundären Schadorganismen, wie dem Hallimasch-Pilz befallen und von diversen Käferarten als Brutstätte genutzt. Dadurch wird die Widerstandskraft zusätzlich geschwächt. Das Absterben des Baumes wird beschleunigt.
Die Esche als fortwirtschaftlich bedeutender Baum und nicht selten prägend als Straßenbegleitgrün ist in ihrer Existenz bedroht. Bis heute gibt es keine wirkungsvolle Maßnahme das Eschentriebsterben aufzuhalten. Aufgrund der Sporenbildung des Erregers auf Eschenstreu ist die vollständige Beseitigung des infektiösen Materials unmöglich.
Es wird empfohlen
auf Neupflanzungen von Eschen zu verzichten. Wegen des hohen Infektionsdrucks ist zu erwarten, dass die gepflanzten Eschen auch erkranken und ausfallen
gesunde oder nur gering befallene Eschen unbedingt zu erhalten und zu fördern, da möglicherweise Toleranzen oder gar Resistenzen an Nachkommen weitergegeben werden
Eschen mit stark befallenen Kronen und eindeutigen Stammfußnekrosen entlang von Straßen und stark frequentierten Wegen aus Sicherheitsgründen regelmäßig zu kontrollieren, gegebenenfalls baumpflegerische Maßnahmen wie z.B. Totholzentnahme einzuleiten oder den Baum entfernen zu lassen
Text: Dirk Binnewies / Bild: AdobeStock
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