Mehr Grün in der Stadt: Die Fassadenbegrünung

vom 05.02.2021

Die städtische Lebensform breitet sich immer weiter aus. Neue Formen der Vernetzung und Mobilität führen zu einer neuen Lebens- und Denkweise. Städte sind der gebaute Zukunftsraum und der Ort, der Interessen, Austausch, Innovationen, Hoffnungen und Konflikte vorantreibt.

Allerdings bedeutet der starke Bevölkerungszuwachs gleichzeitig, dass unsere Städte immer lauter und heißer werden. Das führt dazu, dass Klimaschutz, Biodiversität, Lebensqualität und Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen.

Mehr Lebensqualität durch Stadtgrün

Stadtgrün ist ein wichtiger Faktor für unsere Zukunft. Es gibt viele Argumente für mehr Grün in der Stadt. Grüne Standorte verbessern die Lebensqualität. Das Stadtgrün animiert die Leute zu mehr Sport und zu mehr Aufenthalt im Freien während ihrer Freizeit. Gut geplant, kann Stadtgrün die Gesundheit fördern und gleichzeitig Kosten reduzieren. Zudem fördert Stadtgrün die Identifikation und das verantwortliche Handeln gegenüber unserer Erde.

Die Öko-Fähigkeit unserer Städte

Stichwort Klimaresilienz: Wir befinden uns auf dem Weg zu einer klimarobusten Gesellschaft. Unser System muss sich dem Klimawandel anpassen, Schäden abmildern, Chancen nutzen und mit den Folgen umgehen lernen.

In den Stadtzentren sind fast alle Bodenoberflächen durch Gebäude, Wege und asphaltierte Plätze bedeckt. Das weckt den Wunsch und Bedarf nach mehr Grün im städtischen Lebensraum.

Grüne Wände für gutes Klima

Die Dach- und Fassadenbegrünung ist eine Möglichkeit mehr Grün in die Stadt zu bringen. Die Fassadenbegrünung bzw. Wandbegrünung bringt nicht nur die hoffnungstragende Farbe Grün in das Stadtbild, sondern hat weitere Vorteile. Ob an Wohnhäusern oder Geräteschuppen - im Winter sorgt die Fassadenbegrünung für eine zusätzliche Wärmedämmung, während sie im Sommer einen Kühlungseffekt für das Haus bedeutet. Sie bindet sogar Schadstoffe und Staub und verbessert somit die Luft sowie das Klima im Haus.

Prallen die Sonnenstrahlen auf die Sonnenwand werden diese in Wärme umgewandelt, je nach Oberflächenbeschaffenheit aufgenommen und wieder abgestrahlt. Diese Entwicklung kann durch eine Wandbegrünung verringert werden.

Unser Beitrag zum Klimaschutz

Die Fassadenbegrünung zeichnet sich durch verschiedene Pflanzsysteme aus. Kletterpflanzen, Spalierbäume oder spezielle Systeme für Beetpflanzen, können die Hausfassade begrünen.

Kletterpflanzen, wie Efeu oder Wilder Wein, reflektieren zu 30 Prozent die Sonneneinstrahlung und es gelangt nur ein geringer Anteil der Strahlung an die Hauswand. Zudem stellen sie Lebensraum, Unterschlupf und Nahrungsquelle für viele Insekten und Vögel dar. Weitere Kletterpflanzen sind die Kletter-Hortensie, Waldrebe, der Blauregen, das Wald-Geißblatt und die Akebie.

Eine großartige Zierde für die Hausfassade sind Spalierbäume. Obstspaliere bieten den zusätzlichen Vorteil, eigenes Obst anzubauen. Dabei ist die notwendige Sonneneinstrahlung zu beachten. Beispielsweise ist für die Nordseite nur die Sauerkirsche geeignet während Apfel, Aprikose und die West- und Ostwände bevorzugen. Birnen und Aprikosen fühlen sich besonders an der Südseite wohl, da sie von der Hauswärme profitieren. Um die Bäume in Form zu halten, sollte jährlich ein Rückschnitt erfolgen.

Wandgebundene Begrünungssysteme werden immer populärer. Mittels eines an der Wand montierten Metallgerüsts und darauf befestigten PVC-Hartschaumplatten, lagenweise Fasern sowie Filz können bekannte Beetpflanzen auch an der Hausfassade befestigt werden. Diese Wandsysteme lassen aber am wenigsten Sonnenlicht durch. Der Pflege- und Wartungsaufwand ist bei dieser Wandbegrünung am höchsten. 

Praxisbeispiel Margarethenhöhe in Essen

Die Siedlung Margarethenhöhe in Essen ist als die erste deutsche Gartenstadt bekannt und gilt als Beispiel für menschenfreundliches Wohnen. Wilder Wein schmückt die überwiegende Zahl aller Fassaden in der Siedlung.

Die Fassadenbegrünung sieht nicht nur gut aus, sondern verbessert das Kleinklima, filtert die frische Luft und bietet Tieren einen Lebensraum.

Unser Tipp: Die Dach- und Fassadenbegrünung wird in Deutschland teilweise gefördert. Informieren Sie sich dazu doch einmal bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Wenn Sie das Thema Stadtgrün interessiert, lesen Sie doch auch unsere Beiträge zur intensiven Dachbegrünung und zur extensiven Dachbegrünung.

Text: Lena Knappmann / Bild: AdobeStock

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