von Thorsten Kemmerich, 02.08.2017
Ich würde behaupten die Wenigsten von uns haben in Ihrem Leben jemals einen Baum gepflanzt. Gerade im Zuge des (ersten) Hauskauf und den dazugehörigen Baumaßnahmen, Renovierungen und Einrichtungen bleibt am Ende der Garten als letzte Baustelle übrig. Oft fehlt dort leider das Geld für eine Gartenberatung und -planung sowie Ausführung durch ein Fachunternehmen.
Möchten Sie dennoch einen Baum in Ihren Garten pflanzen? Kein Problem, wir geben Ihnen einige Tipps, die zu einem optimalen Anwuchserfolg Ihres neu gepflanzten Baumes beitragen werden. Bei Problemen, Zweifel oder komplexen Pflanzsituation raten wir Ihnen allerdings ein Fachunternehmen aufzusuchen und sich beraten zu lassen.
Standort- und Pflanzenauswahl
Die Wahl Ihres Baumes, sollte auf die vorhandenen Bedingungen Ihres Gartens abgestimmt sein. Beachten Sie also bei der Pflanzauswahl folgende Fragestellungen:
1. Wie viel Platz steht für den zu pflanzenden Baum am gewünschten Pflanzort zur Verfügung (ober- und unterirdisch)?
2. Wie ist die Beschaffenheit des Bodens am Pflanzort?
3. Wie ist das Sonnen- und Schattenverhältnis am Pflanzort?
Diese Parameter sollten bei der Auswahl Ihres Baumes berücksichtigt werden, um den für Ihren ausgewählten Pflanzort optimalen Baum hinsichtlich Größe und Beschaffenheit, Windempfindlichkeit, Lichtbedarf, Winterhärte usw. zu finden. Lassen Sie sich dazu am besten in einem Fachmarkt beraten.
Vorbereitung der Pflanzgrube
Heben Sie ein ausreichend großes Pflanzloch (1,5-fache Größe des Wurzelballens) aus und lockern Sie den Boden im Pflanzloch gut auf. Beim Ausheben der Pflanzgrube sollten Sie Oberboden (Obere Deckschicht) und den darunter liegenden Füllboden voneinander trennen, um ihn nachher auch wieder getrennt einbauen zu können. Zur Bodenverbesserung sollten Sie einen entsprechenden Zusatz- oder Hilfsstoff verwenden, den Sie ebenfalls im Fachmarkt erwerben können.
Einsetzen des Baumes in die Erde
Achten Sie beim Einsetzen des Baumes in den Boden auf die richtige Pflanztiefe. Dabei sollte der Ballen grundsätzlich nicht tiefer stehen, als er zuvor in der Baumschule oder im Fachmarkt gestanden hat. Setzen Sie den Baum idealerweise 8-10 cm über dem anstehenden Niveau in die Erde. Im Laufe der Zeit wird sich der Baum durch Wässerung und Anwuchs von alleine „setzen“.
Verfüllung und Erstellung eines Gießrandes
Bei der Verfüllung der Baumgrube sollten Sie bis auf ca. -40 cm von der Oberkante den vorher separierten pflanzverträglichen Füllboden verwenden. Dieser schützt den Boden und das Wurzelwerk vor Fäulnis. Die oberen 40 cm können Sie mit Oberboden oder Substrat auffüllen.
Zur besseren Bewässerung stellen Sie mittels Oberboden einen Gießrand mit ca. 10 cm Höhe her. Der Gießrand sollte in einem Innendurchmesser von mindestens der Ballengröße erstellt werden. Somit kann die Wässerung und anfallendes Niederschlagswasser über den Wurzelballen versickern. An schwierigen Baumstandorten sollten Sie zusätzlich einen Drainageschlauch auf halber Höhe des Ballens mit Anschluss an die Erdoberfläche verlegen, um den Gasaustausch und die Wasserzufuhr des Baumes zu gewährleisten.
Schnittmaßnahmen
Um den Baum vor Austrocknung zu schützen, sollten Sie anschließend die Baumkrone zuschneiden, um das natürliche Gleichgewicht zwischen Krone und Wurzelwerk wiederherzustellen, welches bei der Rodung des Baumes in der Baumschule durch die Entfernung von Teilen der Wurzel, gestört wurde.
Stabilisierungsmaßnahmen
In den ersten Jahren sollten Sie zur Sicherung des Baumes eine Verankerung mit Holzpfählen erstellen. Dies kann als 2- oder 3-Bock-Verankerung ausgeführt werden und dient als Schutz für Ihren Baum bis er genügend eigenes Wurzelwerk gebildet hat, um sich bei entsprechender Witterung selbstständig zu stabilisieren.
Wässerung
Die meisten Anwuchsprobleme entstehen dadurch, dass der frisch gepflanzte Baum mit zu wenig Wasser versorgt wird. Da die vorhandenen Wurzeln noch nicht weiter als der Wurzelballen reichen, bestehen für den Baum weniger Möglichkeiten sich mit Wasser und Nährstoffe aus dem Boden zu versorgen. Um in einem solchen Fall eine Austrocknung des Baumes zu vermeiden, muss der Wurzelballen fortwährend feucht gehalten werden. Feucht, aber nicht nass, denn das kann ein Verfaulen der Wurzeln zur Folge haben. Die Feuchtigkeit des Wurzelballens können Sie im Zweifelsfall kontrollieren, indem Sie direkt neben der Wurzel ein schmales Loch graben und den Ballen befühlen.
Generell ist es besser regelmäßig auf einmal eine große Menge Wasser zu geben, als jeden Tag nur ein wenig zu wässern. Leider gibt es keine exakte Bewässerungsmengen zu empfehlen, denn Wässern ist Erfahrungssache und wird von vielen Faktoren, wie Witterungsumständen, Klima, Art und das Maß des Baumes und Standortumständen beeinflusst.
Also los geht's mit der Pflanzung Ihres Baumes, getreu dem Motto: „Ein Mann muss drei Dinge im Leben tun: Ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und einen Baum pflanzen."
Text: Lena Knappmann
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