von Dirk Binnewies, 20.11.2019
Ein schwarzer, bis zu einem Zentimeter dicker, oft schmieriger Belag bedeckt die Borke von immer mehr Ahornbäume in Deutschland. Bezeichnenderweise versteckt sich hinter diesem charakteristischen Schadbild die sogenannte Rußrindenkrankheit.
Wahrscheinlich aus Nordamerika eingeschleppt verursacht der Pilz Cryptostroma corticale mit seinem dunklen, unter der Rinde verlaufendem Hyphengeflecht und masssenhaft gebildeten rußartigen Sporen (bis 170.000.000Stück/cm²) überwiegend an Bergahornen, seltener an Spitz- oder Feldahornen zunächst deutliche Blattverluste und Welkeerscheinungen. Bei hohem Befallsdruck zeigen sich recht schnell längs verlaufende Rindenrisse mit Schleimfluss und Nekrosen. Letztendlich zeigen großflächige Rindenabplatzungen das nahe Ende befallener Bäume an.
Überwiegend Bäume im urbanen Umfeld sind von der Rußrindenkrankheit betroffen. Immissionen aus dem Straßenverkehr und Trockenstress mit Wassermangel begünstigen die Verbreitung des Rindenpilzes.
Eingeatmete Pilzsporen (in Massen) könne beim Menschen in den Lungenbläschen Entzündungen hervorrufen und zu Reizhusten, Fieber und Atemnot führen. Bei nachgewiesener Infektion sind befallene Bäume von einer Fachfirma mit vorgeschriebener Schutzausrüstung (Feinstaubmaske, Korbbrille, Overall, Schutzhandschuhe und Stiefel) zu fällen, abgedeckt abzufahren und einer Verbrennungsanlage zuzuführen. Es gilt die Sporenverbreitung möglichst zu vermeiden. Ein Befall ist der zuständigen Gemeinde und der Forstbehörde zu melden.
Ahornarten haben aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Immissionen als Stadtbaumart eine große Bedeutung. Durch die beiden letzten Hitzesommer muss davon ausgegangen werden, dass sich die Rußrindenkrankheit weiter ausbreitet. Ob diese Pilzerkrankung ähnlich wie beim Eschentriebsterben epidemische und bestandgefährdende Ausmaße annimmt lässt sich zurzeit noch nicht abschätzen.
Text: Dirk Binnewies / Bild. AdobeStock
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