von Marius Wolf, 23.01.2019
Wie ein Rahmen ein Bild vervollständigt, sorgen größere Gehölze, wie beispielsweise Hecken, für eine räumliche Struktur im Garten. Legt sich nun im Winter eine Schneedecke über die Natur, wirkt der Garten durch die größeren Gehölze nicht mehr nur wie eine eben weiße Fläche. An den eher schneelosen Wintern in NRW, fällt wohl oft der Blick in den Garten auf eine trostlose, uninteressante und triste Vegetation. Dann allerdings haben Sie bei der Gartengestaltung wahrscheinlich die vierte Jahreszeit nicht berücksichtigt! Denn der Einsatz von Winterblühern vervollständigt nicht nur den Anblick des Gartens in schneearmen Wintern, sondern verleiht diesem auch noch wunderschöne Farbtupfer. Befinden sich die meisten Pflanzen noch im Winterschlaf, zeigen sich die Winterblüher von ihrer schönsten Seite.
Winterblüher sind sowohl unter den winter- und immergrünen als auch unter den sommergrünen Gehölzen zu finden. In Ziersträuchern, in Pflanzengruppen wie der Stauden oder in Zwiebelblumen, verfügt die Natur über ein ganzes Repertoire an Winterblühern. Im Folgenden möchte ich Ihnen die schönsten Arten und Sorten der Winterblüher vorstellen.
Die chinesische Zaubernuss (Hamamelis) wurde 1879 nach England eingeführt und gilt als Königin unter den Winterblühern. Je nach Art und Sorte erblüht die Zaubernuss zwischen November und Februar in leuchtend gelb (Hamamelis mollis), Bronze- und Zimtrot (Hamamelis intermedia ‚Diane‘), intensiv Rot (Hamamelis intermedia ‚Feuerzauber‘) oder Braun bis Dunkelrot (Hamamelis intermedia ‚Ruby Glow‘). Es handelt sich um einen 3 bis 5 Meter hohen Strauch mit breiten trichterförmigen gestellten und kräftigen Ästen, welcher an einem sonnig bis absonnigen Standort gepflanzt werden sollte.
Prunus subhirtella ‚Autumnalis‘ ist ein im Winter blühender kleiner Baum oder ein Großstrauch. Die Zweige und Triebe sind sehr fein. Die Zierkirsche kann eine Höhe von bis zu 5 Metern erreichen. Je nach Witterung erblüht der Strauch bereits im November oder Dezember mit weißen, halbgefüllten Blüten, die aus rosafarbenen Knospen entspringen. Dieser Farbtupfer kommt vor allem vor einer dunklen Hecke gut zur Geltung. Die Hauptblütezeit ist im März/April.
Der Winter-Schneeball (Viburnum x bodnantense ‚Dawn‘) besticht nicht nur mit seiner rosafarbenen Blütenpracht, sondern auch mit seinem intensiven und auffälligen Duft. Dieser entströmt bereits im November. Im März steht der 2,5 Meter dichtbuschige Strauß dann in voller Blüte. Wie die Zaubernuss, sollte der Winter-Schneeball sonnig bis absonnig und geschützt platziert werden.
Beim roten Märzenseidelbsat (Daphne mezereum ‚Rubra Select‘) handelt es sich um einen kleinen, aufrechten, wenig verzweigten Strauch mit einer Höhe bis etwa 1,2 Metern. Bei ‚Rubra Select‘ handelt es sich um den ausgelesenen Strauch mit den intensiv dunkelrosa bis dunkelrot leuchtende Blüten, die bereits im März/April erscheinen. Auffallend ist auch der starke Duft, der Kopfschmerzen verursachen kann.
Der schöne Vorfrühlingsblüher, die weiße Forsythie, oder auch Schneeforsythie (Abeliophyllum distichum nakai), ist ein zierlicher sommergrüner Strauch, der im Alter mit einer ausgeprägten Bezweigung in Erscheinung tritt. Der bis zu 1,50 Meter hohe Strauch besticht im März bis Anfang April mit seinen zartrosa bis weiß, mit vier zipfeliger Krone und innen gelborangen Blüten. Neben den Blüten bringt der Strauch auch noch rundliche, zusammengedrückte, geflügelte Nüsse hervor. Gepflanzt werden sollte die Schneeforsythie vollsonnig bis im lichten Schatten in einer geschützten Lage.
Bei der Winter-Duft-Heckenkirsche (Lonicera purpusii ‚Winter Beauty‘) handelt es sich um einen dicht bezweigten, breitbuschig aufrecht wachsenden Strauch mit überhängenden Zweigen. Mit einer Höhe von zwei bis drei Metern hat die Winter-Beauty ihren schönsten Auftritt im Dezember, in dem sie Schnee und Kälte trotzt. Dann zeigt sie ihre cremeweißen Blüten mit blassgelben Staubbeuteln, die in bis zu zwei bis vier achselständigen Büscheln auftreten. Je nach Witterung reicht die Blütezeit bis in den April hinein. Bei Wärme geben die Blüten einen süßlichen Duft ab, der an Veilchen und Honig erinnert. Ein eher seltener Anblick sind die kugeligen roten Beeren des Strauchs, die schwach giftig sind und Übelkeit verursachen. Die duftenden Blütenzweige machen sich übrigens auch wunderschön in einer Vase. Der Strauch an sich bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort, wobei in der Sonne mehr Blüten produziert werden. Der Strauch an sich ist auch als Vogelschutzgehölz geeignet.
Nun stellt sich dennoch die Frage wie Sie das richtige Zusammenspiel von Sommer- und Winterblühern finden können. Grundsätzlich sollten Sie die Proportionen klar aufteilen, so dass Sie für jede Jahreszeit eine bestimmte Ecke im Garten betonen können.
Je nach Geschmack können Sie die Pflanzen mittels Blühkalender über das ganze Jahr einplanen. Hier sollte Sie die Blütenfarbe und die Standorte auf den Garten und den restlichen Pflanzen abstimmen, um ein stimmiges Bild im Garten zu erreichen. Einige Farb- und Pflanzwiederholungen helfen dem Garten, ihn nicht zu erdrücken oder chaotisch erscheinen zu lassen.
Mit dem richtigen Einsatz und der richtigen Mischung von Sommer- und Winterblühern haben Sie über das ganze Jahr hinweg Freude an schönen Blüten und duftenden Gehölzen.
Text: Lena Knappmann / Bild: AdobeStock
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